Was du noch nicht über die Pille wusstest

Die Antibabypille – jeder kennt sie, jeder liebt sie. Oder doch eher hasst? Die Meinungen über die Pille spalten sich. Die einen sind dankbar über die Einfachheit und Wirksamkeit dieser Verhütungsmethode, die anderen ärgern sich über die vielen Nebenwirkungen. Fakt ist: Die Pille ist eins der berühmtesten Mittel zur Verhütung.  Heute zählen wir dir 8 Fakten über sie auf, die dich zum Staunen und vielleicht auch zur Weißglut bringen werden.   

FAKT 1: DER PREIS FÜR DAS BELIEBTESTE VERHÜTUNGSMITTEL GEHT AN: DIE PILLE! 

Laut einer repräsentativen Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Verhütungsverhalten Erwachsener im Jahr 2018 sind Pille und Kondom nach wie vor die beliebtesten Verhütungsmittel in Deutschland. Ganze 47% der erwachsenen, sexuell aktiven Frauen und Männer geben an, die Antibabypille als Verhütungsmethode zu nutzen. Auch ich muss zugeben, dass ich kaum jemanden in meinem Umkreis kenne, der die Pille noch nicht als Verhütungsmittel verwendet hat.  

FAKT 2: DIE PILLE IST EINE DER SICHERSTEN VERHÜTUNGSMETHODEN! 

Der sogenannte Pearl-Index beurteilt die Sicherheit eines Verhütungsmittels. Bei der Pille liegt dieser laut pro familia bei 0,1-0,9.  Das bedeutet, dass von 1000 Frauen, die ein Jahr lang die Pille einnehmen, nur eine einzige Frau schwanger wird. Allerdings können Fehler wie das Vergessen der Einnahme und auch Erbrechen oder Durchfall die Pille weniger sicher machen. Der Grund hierfür ist, dass die Hormone der Pille hauptsächlich über den Darm in unseren Blutkreislauf gelangen. Generell gilt sie aber als sehr zuverlässige Verhütungsmethode. 

FAKT 3: DER BEGINN DER PILLE: ZWEI FRAUENRECHTLERINNEN GABEN DEN ANSTOS

Am 18. August 1960 kam die allererste Antibabypille in den USA auf den Markt. Die Krankenschwester Margaret Sanger und die Biologin Katharine McCormick gaben hierfür den entscheidenden Anstoß. Gemeinsam engagierten sie den Endokrinologen Gregory Pincus, der zusammen mit einem Kollegen das Schwangerschaftshormon Progesteron und das weibliche Hormon Östrogen künstlich herstellte. Insgesamt zwei Millionen Dollar stellte Katharine McCormick für die gemeinsame Entwicklung der Pille zur Verfügung. Die beiden Frauenrechtlerinnen hatten sich auf einem Vortrag kennengelernt und so gemeinsam den weltbewegenden Impuls für die Pille erbracht.

FAKT 4: PERIODENSCHMERZEN? EINMAL DIE ANTIBABYPILLE, BITTE!

Ja, ihr habt richtig gelesen. Zu Beginn wurde die Pille lediglich gegen Menstruationsbeschwerden verschrieben. Am 18. August 1960 kam sie dann wie bereits erwähnt in den USA offiziell als Verhütungsmittel auf den Markt. Ein Jahr später dann auch in Deutschland, jedoch vorerst nur für verheiratete Frauen mit mehreren Kindern. Und auch hier hieß es weiterhin offiziell, dass die Pille zur Linderung von Menstruationsbeschwerden dient. Lediglich in der Packungsbeilage tauchte die empfängnisverhütende Wirkung als Nebenwirkung auf. 

FAKT 5: DER PROTEST DER KIRCHEN

Laut Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) verurteilte der damalige Papst Paul VI. am 25. Juli 1968 in der sogenannten „Enzyklika Humanae Vitae“ die Geburtenkontrolle durch künstliche Verhütungsmittel. Die Enzyklika bezeichnet ein Lehrschreiben des Papstes, dass eine Stellungnahme zu aktuellen theologischen und gesellschaftlichen Fragen beinhaltet. In der Enzyklika vom 25. Juli 1968 hieß es also, die Pille würde den außerehelichen Geschlechtsverkehr befördern und zur „allgemeinen Aufweichung der sittlichen Zucht“ beitragen (bpb, 2015). Die Kirche bezog damals also klar Stellung gegen die Einführung der Pille. 

FAKT 6: ENDLICH OFFEN ÜBER SEX REDEN

Unter anderem sorgte die Pille dafür, dass Sex und Sexualität offener diskutiert und praktiziert wurde. Außerdem setzten sich Frauen durch die Pille mehr für selbstbestimmte Familienplanung ein. Sie wurden unabhängiger, konnten sich später mit dem Muttersein auseinandersetzen und dadurch auch einen Fokus auf Ausbildung und Beruf legen. Dies sei laut bpb auch anhand der sprunghaft steigenden Anzahl der Abiturientinnen und Akademikerinnen in den 1960ern zu erkennen.  

FAKT 7: DIE VIELEN NEBENWIRKUNGEN DER PILLE

Ein Fakt, von wem du wahrscheinlich schon mal was gehört hast: Aufgrund der Einnahme der Pille können Nebenwirkungen wie Depressionen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel oder sexuelle Unlust entstehen. Eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung kann außerdem die Entwicklung einer Thrombose darstellen. Auch Herzinfarkte und Schlaganfälle sind laut pro familia zwar selten, können aber auftreten. Bevor du dich also für die Einnahme der Antibabypille entscheidest, solltest du dich mit den möglichen Nebenwirkungen auseinandersetzen.

FAKT 8: KEIN MINDESTALTER FÜR DIE PILLE

Laut Bundesverband der Frauenärzte e.V. richtet sich die Erstverordnung der Pille nach der biologischen und psychischen Reife der Patientin. Somit gibt es kein Mindestalter für die Verschreibung der Pille. Nach einer umfassenden gynäkologischen Untersuchung kann sie verordnet werden. Der Arzt oder die Ärztin kann bei Mädchen unter 14 Jahren nach eingehender Beratung entscheiden, ob es reif genug für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität ist. Außerdem kann der Arzt oder die Ärztin bei Bedarf darauf bestehen, dass die Pille nur unter Einwilligung der Eltern verschrieben wird.

FAZIT

Nach Betrachtung unserer acht Fakten kann man durchaus feststellen, dass die Antibabypille unsere Gesellschaft nachhaltig prägte. Bis heute stellt sie eine beliebte Verhütungsmethode bei vielen Frauen rund um die Welt dar. 

Ob du die Pille nun als Verhütungsmittel in Erwägung ziehst, sie vielleicht sogar bereits als dieses nutzt oder dich bewusst dagegen entscheidest, ist deine Entscheidung. Wir raten dir auf jeden Fall dazu, mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin zu sprechen und dich beraten zu lassen. Denn die Verhütungsmethode, mit der du dich am wohlsten fühlst, ist die richtige für dich! 

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