Bild: Nenad Delibos

Experten warnen wegen des Krieges in der Ukraine vor einer Hungersnot und das nicht nur im Kriegsgebiet sondern weltweit. Denn sowohl Russland als auch die Ukraine sind wichtige Getreide-Produzenten.

Im schlimmsten Fall könnte der Krieg in der Ukraine bis zu 100 Millionen Menschen mit stark ansteigenden Weizenpreisen und damit auch mit einer Hungersnot konfrontieren, so die Worte des Agrarökonomen Matin Qaim.

Denn was viele von uns bis vor Kurzem nicht wussten: Aus Russland und der Ukraine kommen etwa ein Drittel des weltweit gehandelten Weizens, ein Fünftel des Mais und drei Viertel des Sonnenblumenöls. Beide Länder exportieren insbesondere nach Nordafrika sowie in den Nahen und Mittleren Osten, beispielsweise nach Ägypten und in den Libanon. Doch damit nicht genug, denn betroffen sind insbesondere sehr arme Länder, die gerade in der Trockenzeit auch ohne Krieg bereits stark vom Hunger betroffen sind. Hierzu gehören Somalia, der Tschad, Madagaskar oder auch Bangladesch.

Zwar wird Weizen und damit Mehl, Nudeln und Brot auch hierzulande ein paar Cent teurer, dennoch können sich viele Menschen in Deutschland diese Preise noch leisten. Unerheblich sind diese Preissprünge trotzdem nicht.

Und noch ein Problem kündigt sich an

Der Preis für Düngemittel ist in den vergangenen Wochen bereits rasant gestiegen. Dies liegt vor allem daran, dass Russland einer der wichtigsten Lieferanten ist. „Das ist wiederum besonders für die ärmsten Länder in Afrika ein großes Problem. Anders als in Europa fehlen den meisten Landwirten dort die Möglichkeiten, Geld für teurer werdende Düngemittel aufzubringen, auch wenn sich das bei den hohen Getreidepreisen lohnen könnte.“ Infolgedessen muss mit einem Ernteausfall von um die 30% gerechnet werden.

Wie sich der Angriffskrieg auf die Ukraine in den folgenden Wochen und Monaten entwickeln wird, ist ungewiss. „Umso wichtiger ist es, dass andere Länder jetzt ihre Verantwortung für die Welternährung wahrnehmen.“ Denn Exportstopps und ähnliche Maßnahmen treffen am Ende lediglich die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.

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