Deutschland abhängig von russischem Gas

Am heutigen Tag treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Nato in Brüssel, im Anschluss hieran findet das Gipfeltreffen der G7-Staaten und der EU statt.

Die Ankündigung Putins, er werde Erdgas nur noch an „die unfreundlichen Staaten“ liefern, wenn diese dafür nicht mehr wie üblich in US-Dollar oder Euro, sondern in Rubel zahlen würden, wird bei diesen Zusammenkünften wohl eine große Rolle spielen.

Zwar verkündete Präsident Biden bereits vor zwei Wochen, dass die USA kein Öl mehr aus Russland importieren würden, allerdings machen hier die Importe lediglich acht Prozent der Gesamtmenge aus. Auch der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte in den vergangenen Tagen ein komplettes Energieembargo der EU gegen Russland.

Deutschland hingegen hat Bedenken. Schließlich ist das Land im hohen Maße von russischen Importen abhängig und ein schneller Umstieg auf Energielieferungen aus beispielsweise Katar sei derzeit noch nicht absehbar. Darüber hinaus bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz im Interview mit der ZEIT seine ablehnende Haltung gegen einen sofortigen Importstopp. Stattdessen wies er auf die „massiven Gefahren für Deutschland“ hin. „Wir sprechen nicht davon, im Winter mal einen dickeren Pulli anzuziehen, wie mancher leichtfertig sagt“, so Scholz. Stattdessen stünden „Hunderttausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.“ Es bestehe darüber hinaus das Risiko, dass Krankenhäuser, Altenpflegeeinrichtungen und Schulen gar nicht mehr beheizt werden könnten. Auch die Energieversorgung von Industrieunternehmen sei gefhrdet, so der Bundeskanzler.