Bild: Heinrich-Böll-Stiftung, Karl Lauterbach, CC-BY-SA-2.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße verändert)

Auf der Bundespressekonferenz gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach an, dass er die digitale Patientenakte bis zum Ende des Jahres 2024 verbindlich einführen möchte.

Bereits vor 20 Jahren wurde der Grundstein für diese bahnbrechende Änderung im Gesundheitswesen gelegt, doch „tatsächlich ist sie nie richtig umgesetzt worden“ so wird Lauterbach im Handelsblatt zitiert. Seine Pläne in der Digitalisierung sehen auch vor, dass forschende Unternehmen einen besseren Zugang auf Gesundheitsdaten erreichen können sowie der Einfluss der Bundesdatenschützer beschnitten wird. „Deutschlands Gesundheitswesen hängt in der Digitalisierung um Jahrzehnte zurück. Das können wir nicht länger verantworten“, gab der SPD-Politiker an.

E-Akte existiert schon seit drei Jahren

In Deutschland sind rund 74 Millionen Menschen versichert, die E-Akte gibt es bereits seit 2021. Doch nur ein Prozent nutzte sie bis jetzt, bisher hat sie kaum Funktionen und die Anmeldung gestaltet sich als viel zu kompliziert. Lauterbach sagte, dass viele das Projekt bereits aufgegeben hätten.

Die digitale Patientenakte soll bis zum Ende des Jahres 2024 für alle verpflichtend eingeführt werden, nur bei einer ausdrücklichen Ablehnung der Versicherten wird diese im Einzelfall nicht geplant. Bis Ende 2025 will Lauterbach erreichen, dass 80 Prozent der gesetzlich Versicherten in Deutschland eine elektronische Akte haben. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen kritisierte die Pläne des Gesundheitsministers: „Die verpflichtende Einführung im kommenden Jahr ist für jeden erkennbar unrealistisch. Dafür fehlen konkrete inhaltliche Vorhaben, die daraus abgeleiteten technischen Festlegungen und ihre datenschutzkonformen Implementierungen in den IT-Systemen.“

Bild: Heinrich-Böll-Stiftung, Karl Lauterbach, CC-BY-SA-2.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße verändert)