Nach den Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze steigen die Opferzahlen weiter. Die Chance, sechs Tage nach dem Unglück noch Lebende aus den Trümmern zu bergen, sinken. Wie tagesschau.de berichtet, beläuft sich die Zahl der Todesopfer auf 35.000.

Nach Schätzungen der UN könnte diese Zahl noch auf 50.000 ansteigen, schreibt faz.net unter Verweis auf ein Interview des Nothilfekoordinators Martin Griffiths mit dem Sender Sky News. Er bezeichnet die genaue Schätzung als schwierig, die Zahl werde sich sicherlich noch „verdoppeln oder mehr“. Kurz nach Griffiths Eintreffen war die Zahl der Todesopfer auf mehr als 28.000 gestiegen. 

Eine weitere Sorge ist die Ausbreitung von Krankheiten in den betroffenen Regionen, da es an sauberem Trinkwasser mangelt. Teilweise haben Menschen keinen Zugang zu Toiletten und müssen ihr Geschäft draußen erledigen. Auch Leichen, die noch nicht geborgen wurden, können das Trinkwasser verschmutzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gesundheitsinfrastruktur stark beschädigt ist. 

Erste Hilfeteams setzen ihre Arbeit aus

Umso wichtiger ist die Unterstützung von außen. Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland und Griechenland, haben der Türkei ihre Hilfe angeboten. Das Problem: Wut und Frust macht sich unter den Überlebenden breit. So haben die türkischen Behörden nach Angaben von stern.de mindestens 48 Menschen wegen mutmaßlicher Plünderungen festgenommen – allein in der Provinz Hatay 42 Verdächtige. Als Diebesgut werden Handys, Computer, Waffen, Schmuck und größere Geldbeträge genannt. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein entschiedenes Vorgehen angekündigt: „Alle, die in Plünderungen oder Entführungen verwickelt sind, sollten sich von nun an bewusst sein, dass der Staat sie fest im Visier hat.“

Aufgrund der angespannten Sicherheitslage haben sich erste Hilfeteams wie das Technische Hilfswerk dazu entschieden, ihre Arbeit vorerst auszusetzen. 

Bild: Dsns.gov.ua, Emergency Service of Ukraine conducts search and rescue work in Hatay Province (2023-02-10) 01, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)