Bild: Sandro Halank, Wikimedia Commons, 2016-06-18 Joachim Gauck (Bundesfinale Jugend debattiert 2016) by Sandro Halank–2, CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons (keine Änderungen vorgenommen)

Im SPIEGEL-Spitzengespräch sprach der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck über seine Ansichten zum AfD-Politiker Björn Höcke. Zudem kritisierte er den AfD-Abgeordneten Alexander Gauland sowie den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder, die beide an einem Empfang zum Jahrestag der Befreiung Deutschlands von den Nationalsozialisten in der russischen Botschaft teilnahmen.

Gauck sagte im Gespräch mit Moderator Markus Feldenkirchen, dass er manchmal, wenn er Höcke sprechen höre, ein inneres Bild von einem Goebbels vor sich sähe: „Wenn wir ihn sprechen hören, was haben wir dann für ein inneres Bild? Ich habe ein inneres Bild – das wird ihm nicht gefallen“. Auch Alexander Gauland, ein weiterer AfD-Politiker, wurde vom ehemaligen Bundespräsidenten scharf für seine Äußerungen und Handlungen kritisiert. „Ich habe auch ein überaus großes Unbehagen: Denken Sie an eine andere Führungskraft wie Alexander Gauland, der wirklich aus dem Kern des konservativen Denkens und politischen Handelns kommt“, so Gauck. „Wenn aus diesem Milieu der Gebildeten dann plötzlich akzeptiert wird, dass völkisches Spruchgut und völkisch denkende Menschen in Führungspositionen in meiner Partei gelangen – da ist doch irgendwann Schluss. Und das will ich auch nicht verstehen.“

Gauck: Schröder „menschlich total enttäuschend“

Noch 2019 forderte Gauck von der CDU eine „erweiterte Toleranz in Richtung rechts“, für diese Aussage wurde er damals heftig kritisiert. Zum SPIEGEL sagte er nun, es bräuchte „gegenüber dem Extremen“ zweierlei: „Die Straftäter sollen verfolgt werden. Diejenigen, die ihrige Meinung vertreten, sollen argumentativ bekämpft werden.“ Trotzdem forderte er, nicht die gesamte AfD-Wählerschaft als Nazis zu bezeichnen: „Da verfehlst du Wirklichkeit“. Für den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte Gauck auch einige scharfe Worte übrig. „Wenn ein Mensch, der so eine wunderbare Karriere in der Demokratie hingelegt hat, sein politisches Erbe in einer Weise verspielt, dass er sich einem solchen Menschen andient, das ist einfach menschlich total enttäuschend.“

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