Der US-amerikanische Thinktank Institute For The Study Of War hat eine weitere mutmaßliche Schwäche im russischen Angriffskrieg ausgemacht. Das berichtet The Kyiv Independent. Demnach würden russische Kommandoänderungen eine kohärente Offensive in der Ukraine behindern.
Das ISW führt die jüngsten Misserfolge Russlands auf die Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen zwei Fraktionen des Verteidigungsministeriums zurück. Demnach habe das anfängliche Zögern des russischen Präsidenten Wladimir Putins, einen Oberbefehlshaber zu ernennen, zu „kaskadenartigen Auswirkungen auf das russische Militär geführt, die unter anderem zu einer starken Fraktionsbildung, desorganisierten Kommandostrukturen und unerfüllten Erwartungen beigetragen haben“.
Das ISW vermutet, dass die Zurückhaltung Wladimir Putins darauf zurückzuführen ist, dass bestimmte Militärbefehlshaber durch eine Ernennung zu viel Macht anhäufen könnten. Weiter heißt es: „Da Putin es vorzieht, Personal zu degradieren, anstatt es zu entlassen, verhinderten diese Rotationen auch die Schaffung einer stabilen Kommandostruktur.“ Die erwartete ukrainische Offensive würde nun wahrscheinlich maßgeblich die Entscheidung des russischen Präsidenten über die Führung des russischen Militärs beeinflussen. „Der russische Befehlshaber, der die Hauptrichtung der möglicherweise bevorstehenden Gegenoffensive vorgibt, wird entweder einen durchschlagenden Erfolg bei der Abwehr der Gegenoffensive oder einen bemerkenswerten Misserfolg vorweisen können“, so das ISW.
Bild: Kremlin.ru, Putin-Shoigu (2022-06-22), CC BY 4.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)