In Frankfurt am Main endete am 5. Februar 2022 die dritte Synodalversammlung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland. Unter anderem stand die Gleichstellung von homosexuellen Menschen, Segensfeiern für alle Liebespaare, Öffnung von katholischen Weiheämtern für Frauen und die Zulassung von Empfängnisverhütung durch den Papst im Mittelpunkt der Versammlung.

Der Synodale Weg ist ein Reformprozess, der ein gemeinsamer Beitrag der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist und zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen dient und dessen systematische Ursachen im Bereich der katholischen Kirche untersucht.

Seit Donnerstag (3. Februar 2022) wurden insgesamt 14 Texte diskutiert. Mit einer Zustimmungsquote zwischen 74 und 92 Prozent, wurde in der ersten Lesung der Text, der fordert, homosexuelle und heterosexuelle Menschen in der katholischen Kirche gleichzustellen, befürwortet. Darüber hinaus sprachen sich die Versammelten dafür aus, dass zukünftig zivile Eheschließungen von gleichgeschlechtlichen Paaren oder von Geschiedenen kein Kündigungsgrund mehr für kirchliche Angestellten sein soll. Damit solidarisierten sich viele der Teilnehmer*innen mit der Aktion #OutInChurch. Den kompletten Artikel zu der mutigen Bewegung findest du hier.

Die Präsidentin des ZdK und des Synodalen Weges, Dr. Irme Stetter-Karp, bewertet die Synodalversammlung als Erfolg. Allerdings sollte man sich jetzt nicht zurücklehnen, denn es gibt noch viele Handlungstexte, die auf den Weg gebracht werden müssen. In einer zweiten Lesung im Herbst soll dann endgültig über die zuvor diskutierten Texte abgestimmt werden. Sollten die Texte endgültig beschlossen werden, empfiehlt die Synodalversammlung dem Papst, eine lehramtliche Neubewertung vorzunehmen, also eine Weiterentwicklung der katholischen Lehre. Wenn der Papst diesen Schritt geht, hat das Auswirkungen auf den Katholizismus weltweit.

Einige Delegierte kritisierten die Texte, weil sie ihnen zu weit gingen, wieder andere bemängelten, dass die Texte nicht noch inklusiver sind und fordern, dass nicht nur Homosexualität, sondern auch alle anderen Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten miteinbezogen werden.

Auch für Dr. Stetter-Karp ist klar:

„Menschenrechte in der Kirche sind erst dann Realität, wenn es Gerechtigkeit für alle Geschlechter gibt, Segen für alle, Teilhabe aller an Entscheidungen, die alle angehen“

Für viele war die Synodalversammlung ein wichtiger Schritt in eine inklusive Kirche, der jedoch schon längst überfällig war.

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Bildquelle: Foto von Anna Shvets von Pexels; CC0-Lizenz