Wenn Pinocchio lügt, wächst seine Nase. Und auch bei uns Menschen ist das so. Psychologen aus Granada haben mit Wärmebildkameras den Zusammenhang von Gefühlen und Körpertemperatur erforscht. Log ein Proband, wurde seine Nase etwas wärmer. Durch diese Temperatursteigerung schwoll das Gewebe leicht an und ließ die Nase kaum merklich größer werden. Leider ist der Größenunterschied mit bloßem Auge nicht zu erkennen, weshalb man auf andere Lösungen zurückgreifen muss, um Lügner zu enttarnen. Mit ein bisschen Hintergrundwissen kann das aber gelingen und erspart so jede Menge Enttäuschungen. 

Das allgemeine Verhalten

Wenn jemand lügt, verhält sich dieser Mensch anders, als wir es von ihm gewohnt sind. Aus diesem Grund ist es ratsam sich zu überlegen, wie das Gegenüber normalerweise so drauf ist. Je besser wir jemanden kennen, desto einfacher ist es für uns Lügen aufzudecken, weil wir das Alltagsverhalten besser einschätzen können. Abweichungen nehmen wir dann viel stärker wahr. Spricht Tim normalerweise eher langsam und leise, wedelt jedoch plötzlich mit den Händen und verschluckt manche Worte fast – ein mögliches Indiz für eine Lüge. Natürlich kann das je nach Mensch unterschiedlich aussehen. Diese Abweichung von der Norm ist aber nur schwer zu deuten, wenn wir jemanden noch nicht so lange kennen, weshalb es noch andere Möglichkeiten geben muss.

Das Gesicht lügt nicht

Die Augen

Unter anderem entscheidend ist ein Begriff, den du vermutlich schon gehört hast. Mikroexpressionen: Das sind kleine Gefühlsregungen, die nur für den Bruchteil einer Sekunde auftauchen und deshalb schwer wahrzunehmen sind. Diese Mikroexpressionen sind ständig vorhanden, sei es aufgrund von Wut, Panik oder eben einer unangenehmen Lüge. Wer lügt, neigt beispielsweise dazu, mit den Augen unbewusst nach einem Fluchtweg zu suchen, also rasch hin und her zu schauen. Jedoch ist diese Interpretation der Augen zweischneidig. Während die einen den Blickkontakt beim Lügen nicht lange halten können, gibt es andere Menschen, die sich dieser Angewohnheit bewusst sind und in ein unnatürliches Starren verfallen. 

Das Lächeln

Um mögliche Mikroexpressionen zu vermeiden und die eigene Unsicherheit zu verbergen, wird auch gerne ein falsches Lächeln aufgesetzt. Einfach deshalb, weil das Lächeln der einfachste Ausdruck ist, den wir im Gesicht bewusst steuern können. Jedoch ist das falsche Lächeln schnell enttarnt, da der Muskel rund ums Auge, der die Krähenfüße bildet, nur schwer kontrolliert werden kann. Das Grinsen wird deshalb nicht die Augen erreichen, wenn es nicht ernst gemeint ist. Und auch die Dauer des Lächelns gibt uns Aufschluss über seinen Ursprung. Aufrichtige Gefühle dauern selten länger als fünf Sekunden. Alles, was über dieser Zeit liegt, ist mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit geschauspielert. 

Mit Körpersprache Lügner enttarnen

Die Hände

Wenn Kinder lügen, verdecken sie gerne ihren Mund. So ganz kommen wir auch Jahre später nicht aus unserer Haut raus, denn diese Angewohnheit tragen viele Menschen mit ins hohe Alter. Die meisten fassen sich zwar nicht mehr primär vor den Mund, machen es jedoch in einer abgeschwächten Variante, indem sie sich immer wieder ins Gesicht fassen. Allgemein sagen Hände auch viel über den Wahrheitsgehalt einer Aussage aus. Wenn jemand die Hände unter den Tisch legt, sie in den Hosentaschen versteckt oder sie hinter dem Rücken verschwinden lässt – allgemein gesagt, versucht sie zu verbergen – deutet das auch auf eine Lüge hin, die nicht ans Tageslicht kommen soll. 

Die Körperhaltung 

Den meisten Menschen fällt es schwer zu lügen. Ähnlich wie in einer Gefahrensituation ist eine natürliche Reaktion die Flucht. Unbewusst neigt man in diesem Fall dazu, den Körper in Richtung Ausgang, dem Fluchtweg, zu neigen. Wichtig ist hierbei aber auch die Körperhaltung nicht falsch zu interpretieren, da sie viele Ursachen haben kann. Vielleicht ist der Reaktion nur ein Geräusch vorausgegangen oder der Gesprächspartner ist einfach ein schüchterner Typ, dem es unangenehm ist, mit fremden Menschen zu sprechen. Entscheidend ist der Kontext. Gleiches gilt auch für eine eingefallene Körperhaltung, zu der ebenfalls einige Menschen neigen: Gesenktes Gesicht, Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere und unnatürliche Spannungen müssen nicht zwingend auf eine Lüge hindeuten. 

Die Füße

Etwas weniger bekannt ist, dass auch die Füße potenzielle Lügner enttarnen können. Ähnlich wie bei der Körperhaltung zeigen die Fußspitzen des Lügners oft in die Richtung des Ausgangs oder weg von dem Gesprächspartner.

Findet das Gespräch im Sitzen statt, neigen lügende Menschen dazu, die Beine nach hinten unter dem Stuhl zu kreuzen. Auf diese Art und Weise müssen sie sich nicht darüber Gedanken machen, wo sie die Füße ansonsten platzieren könnten. 

In der Sprache liegt die Wahrheit

Die Sprache (und der Inhalt des Gespräches) ist der Punkt, bei dem man selbst vielleicht am aktivsten werden kann, um eine Lüge zu entlarven. Hast du die Befürchtung, jemand könne dich anlügen, frage doch einfach mal nach. Wichtig ist dabei, dass du offene Fragen stellst, da so dein Gegenüber dazu gezwungen ist, zu reden. Und je mehr er redet, desto wahrscheinlicher ist es, dass er sich in seiner eigenen Lüge verstrickt. Ganz nach dem Motto: Lügen haben kurze Beine. Stimmt die Chronologie der Geschichte, ergibt sie in sich überhaupt Sinn, werden eigentlich unwichtige Details übermäßig beschrieben, um dem Ganzen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen? 

Eine übermäßige oder besonders gewählte Ausdrucksweise kann auf eine mögliche Lüge hindeuten. Floskeln und starke Wörter wie „ich würde das nie machen“, „ich schwöre bei allem, was mir heilig ist“, sollen ebenfalls Glaubwürdigkeit vermitteln, können aber genau das Gegenteil bewirken. 

Am wichtigsten bei der gesamten Thematik ist aber, auf die eigene Intuition zu hören. Wie bereits angeschnitten, gibt es viele Gründe für ein bestimmtes Verhalten. Deswegen sollte man nie vorschnell über Menschen urteilen und ihnen eine Chance geben. 

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