Protest gegen Putin

Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist nach ihrem Protest vor laufenden Kameras gegen den Krieg in der Ukraine besorgt um ihre Sicherheit und die ihrer Kinder.

Aus Russland zu fliehen, komme für sie aber nicht infrage, sagte sie in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Sie hoffe, dass ihr Protest nicht umsonst gewesen sei und dass die russische Bevölkerung die Kriegspropaganda genauer hinterfrage.

Die Journalistin hatte sich am Montagabend während einer Nachrichten-Live-Sendung des staatlichen TV-Senders Kanal Eins mit einem Plakat hinter die Moderatorin gestellt, auf dem sie zum Ende des Kriegs aufruft und vor Propaganda warnt.

„Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen. Russen sind gegen Krieg“, stand darauf. „Nein zum Krieg!“ rief Owsjannikowa, bevor die Sendung unterbrochen und ein anderer Beitrag eingeblendet wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich daraufhin bei Marina Owsjannikowa für ihren Einsatz und Mut.

Von der 44-jährigen Journalistin, die in den sozialen Netzwerken international als Heldin gefeiert wird, fehlte danach jede Spur. Am Dienstagnachmittag veröffentlichte dann der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow ein Foto von Owsjannikowa mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude.

Ein Bezirksgericht in Moskau verurteilte Owsjannikowa wegen „der Organisation einer nicht erlaubten öffentlichen Aktion“ zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (226 Euro). Die Redakteurin bekannte sich vor Gericht nicht schuldig. „Ich erkenne meine Schuld nicht an“, sagte sie. „Ich bin überzeugt, dass Russland ein Verbrechen begeht.“

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