Jeder von uns hat doch seine Ecken und Kanten. Aber es gibt auch Menschen, mit denen man wirklich nur sehr schwer umgehen kann. Den klassischen Besserwisser oder Sturkopf kennt wohl jeder, genauso diese eine Tante, die einfach nicht aufhören kann zu reden oder den Kollegen, der sich dauernd über die Gesamtsituation ausheult. Aber leider laufen uns auch perfidere Persönlichkeiten über den Weg – zum Beispiel Psychopath*innen oder Narzissten. Und das Schlimmste? Manchmal ist es unvermeidlich, mit genau solchen Menschen zusammenzuarbeiten. Aus diesem Grund hier ein paar Tipps, wie du trotzdem versuchen kannst, mit ihnen klarzukommen. 

Dinge nicht persönlich nehmen

Zugegeben, je nach Gegenüber und Situation kann das unterschiedlich schwerfallen. Häufig sind flapsige Bemerkungen aber nicht gegen einen selbst gerichtet, sondern einfach das Resultat fehlender Empathie beim Sender. Man stelle sich folgendes Beispiel vor: Ein Besserwisser liefert dauernd Erklärungen. Man könnte denken, dass er seine Mitmenschen für dumm hält. Leicht kann man angesäuert reagieren und damit einen regelrechten Streit lostreten, der sich immer weiter steigert. Oft sind solche Besserwisser-Attacken aber gar nicht persönlich gemeint, sondern nur ein Weg für entsprechende Menschen, ihre eigene Kompetenz zur Schau zu stellen. Und das ist doch wirklich keinen Streit wert, oder?

Auf Durchzug schalten

Geht es dir gerade selbst nicht so gut und dann kommen noch Schwarzmaler dazu, solltest du es vermeiden dir auch noch ihre Probleme anzuhören. Denke lieber daran, wie du dir selbst helfen kannst: TeePower-Nap oder doch eine Schachtel voll Eis? Vielleicht auch ein Spaziergang an der frischen Luft?

Bei Problemen Lösungen anbieten

Dieser Hinweis ist eigentlich das genaue Gegenteil zum vorangegangenen Tipp und vielleicht sogar die bessere Lösung, als auf Durchzug zu schalten. Allerdings muss man sich davor klarmachen, ob man in dem Moment emotional stabil genug dafür ist, die Situation entsprechend zu bewältigen. Wenn beispielsweise jemand ständig jammert, fühlt er sich hilflos und bewertet seine Situation als aussichtslos. Da kann es kaltherzig rüberkommen, selbst auf Durchzug zu schalten. Es bringt aber auch nur bedingt etwas, in das Jammern mit einzusteigen, auch wenn es heißt, geteiltes Leid sei halbes Leid. Die Gefahr ist zu groß, dass man sich selbst ebenfalls mit runterziehen lässt. Besser ist es in den Problemlösungsmodus zu wechseln und zu schauen, woran man konkret arbeiten kann. Das muss nicht immer gleich ein großes Problem sein. Häufig ist es die Summe der kleinen Baustellen, die uns überfordert. Die Kraft, die man selbst bei der Lösung einer kleinen Hürde erhält, kann sehr wohltuend sein. 

Spiegeltechnik anwenden

Menschen, die als Sympathieträger und besonders charismatisch gelten, wenden diese Technik meist bereits unbewusst an. Hinter der Spiegeltechnik verbirgt sich das Phänomen, dass wir unsere Worte und unsere Körpersprache unbewusst mit der unseres Gegenübers synchronisieren. Nachgewiesen wurde dies unter anderem im Jahr 1999 von Tanya Chartrand und John Bargh. In einem Versuch konnten sie beweisen, dass Probanden, die sich zum ersten Mal begegneten, Berührungen im Gesicht mit einer Wahrscheinlichkeit von zwanzig Prozent nachahmten. Das Übereinanderschlagen von Beinen übernahmen sogar fünfzig Prozent, wenn sich die Menschen mochten. Dahinter steckt das menschliche Bedürfnis nach Harmonie und Symmetrie. Es wird zwischen drei Verhaltensweisen unterschieden:

  • Matching (Körpersprache des Partners wird analysiert und zunächst nur zu maximal 50 Prozent durch die eigene reflektiert)
  • Pacing (Mimik, Gestik und allgemeine Körpersprache werden zunehmend synchronisiert)
  • Rapport (beide Gesprächspartner nehmen jedes Mal durch ihr Verhalten aufeinander Bezug)

Bei schwierigen Persönlichkeiten kann diese Spiegeltechnik Sympathie und Vertrauen schaffen. Auch schwierige Menschen haben die gleichen Bedürfnisse wie man selbst und leben sie nur anders aus – allen voran brauchen sie aber meistens Anerkennung. 

Dagegenhalten 

Nein, damit ist nicht gemeint, dass man selbst zum Nörgler, Besserwisser oder ähnlichem werden soll. Gegenüber dem „Focus“ äußert sich Psychologe Valetin Nowotny klar und deutlich: „Wer sich wie ein Schoßhund gebärdet, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn angreifen. Jeder, der sich kleinmacht, lädt andere dazu ein, auf ihm herumzutrampeln. Wer aufrecht geht, dem wird auch mehr Respekt entgegengebracht.“ So würden Menschen, die in ihrem Selbstbewusstsein stark schwanken, auch eher dazu neigen bei kritischen Fragen in Verteidigungshaltung gehen. Laut Nowotny ließe sich das aber zum Glück trainieren. 

Zuhören, dann denken

Wenn sie sich in einem Gespräch mit einem schwierigen Gesprächspartner befinden, neigen viele Menschen dazu, dem Gegenüber nicht wirklich zuzuhören, weil sie mehr damit beschäftigt sind, darüber nachzudenken, was sie denn als nächstes sagen wollen. Das Problem: Wenn die Zeit gekommen ist, zu antworten, hat man nur die Hälfte vom Gespräch aufgenommen. Deswegen lieber erst zuhören und sich dann auf die eigene Intuition verlassen. Sollte man wirklich nicht weiterwissen, ist es ratsam Floskeln wie „Aha“ oder „Ich verstehe“ zu vermeiden, da sie anstatt Interesse eher das Gegenteil signalisieren. Je nach Situation könnte man beispielsweise noch ein paar mehr Details und Hintergründe erfragen. 

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