Bild: Rachel Ashley, Jet over SC February 4 2023, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, (keine Änderungen vorgenommen)

Die USA haben am Samstag einen chinesischen Spionageballon vor der Küste von Carolina abgeschossen. Wie nbcnews berichtet, erfolgte der Abschuss des Spionageobjekts nur wenige Stunden nachdem Präsident Joe Biden angekündigt hatte: „Wir werden uns darum kümmern“. Der Vorfall hat das Thema Spionageballons wieder in den Vordergrund gerückt. Was taugt ein Ballon zur Spionage?

Spionageballons: Vor- und Nachteile

Spionageballons operieren in einer Höhe zwischen 24.000 und 37.000 Metern. Sie sind kleiner und billiger als Überwachungssatelliten. Aber vor allem können sie viel leichter gelauncht werden. „Sie haben eine sehr geringe Signatur und eine geringe bis gar keine Emission, so dass sie mit herkömmlicher Situationserkennung oder Überwachungstechnologie nur schwer zu erfassen sind“, betont der US-Verteidigungsexperte Blake Herzinger gegenüber CNN einen der wichtigsten Vorteile der Spionageballons. Ballons können leicht an verschiedene Einsatzorte verlegt werden und lassen sich zudem laut Experten von Bordcomputern steuern und können so zum Schweben gebracht werden. Ballons haben allerdings eine begrenzte Reichweite und müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Bei schlechtem Wetter sind sie nur bedingt einsatztauglich.

Was spähen Spionageballons aus?

Spionageballons könnten es laut US-Experten auf Kommunikationssysteme und Radaranlagen abgesehen haben. „Sie könnten Signaldaten abfangen, mit anderen Worten, sie schauen sich unseren Handyverkehr und unseren Funkverkehr an“, sagte der Militärexperte Cedric Leighton gegenüber CNN. Daten, die ein Spionageballon abfängt, ließen sich laut Experten über eine Satellitenverbindung in Echtzeit nach China übertragen.

Spionageballons im Einsatz

In der jüngeren Vergangenheit wurden Spionageballons von verschiedenen Ländern zur Grenzsicherung eingesetzt. Im Afghanistan-Krieg verwendete das US-Militär Spionageballons, um die Bewegungen der Taliban zu überwachen. Israel nutzt Spionageballons, um seine Grenzen zu schützen.

China: US-Reaktion übertrieben

Der Abschuss des chinesischen Spionageballons durch die USA belastet die bereits angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern noch weiter. China hat sich empört über die USA geäußert und den Abschuss als unangemessen und übertrieben bezeichnet. Eigentlich sollte US-Außenminister Antony Blinken am Freitag nach Peking aufbrechen. Chinas Staatschef Xi Jinping hätte ihn dort empfangen und es wäre der erste China-Besuch eines US-Außenministers seit über vier Jahren gewesen. Doch in letzter Minute sagte Blinken seine Reise ab. In den USA wird die Entdeckung des Ballons als Provokation gewertet.

Bild: Rachel Ashley, Jet over SC February 4 2023, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, (keine Änderungen vorgenommen)