Bild: Kremlin.ru, Sergei Michailow (04-06-2021), CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons, (keine Änderungen vorgenommen)

Die Entlassung des TASS-Generaldirektors Sergej Michailow folgte auf seine Abreise während der Wagner-Meuterei – ein Umstand, der seine Karriere abrupt beendete.

Die englischsprachige russische Zeitung „Moscow Times“ berichtete, dass die russische Regierung TASS-Generaldirektor Sergej Michailow am 5. Juli entlassen habe, weil TASS sich bei der Berichterstattung über den Aufstand der Wagner-Gruppe nicht an die Narrative des Kremls gehalten habe. Diese Entscheidung wurde von stellvertretendem Ministerpräsident Dmitri Tschernyschenko im Hauptquartier der staatlichen Nachrichtenagentur TASS verkündet. Überraschend wurde Andrei Kondraschow, stellvertretender Generaldirektor der staatlichen WGTRK und ehemaliger Sprecher von Putins Wahlzentrale 2018, als Michailows Nachfolger benannt.

Unerwartete Entlassung

Für die Mitarbeiter von TASS und Michailow selbst kam die Nachricht unerwartet, wie drei Personen, die dem ehemaligen Generaldirektor nahestehen, der „Moscow Times“ mitteilten. Insidern zufolge sei Michailows Entlassung eine Strafaktion für die Berichterstattung über die Meuterei der Wagner-Söldnergruppe, die das russische Regime kritisch beleuchtet habe. Diese Informationen wurden der „Moscow Times“ von verschiedenen Quellen, darunter ein hochrangiger TASS-Manager und mehrere Beamte, unter Zusicherung von Anonymität bestätigt.

Abreise aus Moskau Grund für Entlassung

Zwei Bekannte Michailows gaben an, dass seine Abreise aus Moskau während der Meuterei am 24. Juni der ausschlaggebende Grund für die Entlassung gewesen sei. Michailow selbst bestritt jedoch diese Vorwürfe und erklärte, er sei während der gesamten Zeit im Büro gewesen.

Die offizielle Linie des Kremls steht in Kontrast zu diesen Berichten. Dmitri Peskow, Sprecher von Präsident Putin, dementierte gegenüber der „Moscow Times“, dass Michailow entlassen worden sei. Fragen zu den Gründen für Michailows Rücktritt blieben unbeantwortet.

Säuberungswelle nach Meuterei

Die Entlassung des TASS-Generaldirektors ist nicht das einzige personelle Opfer in Folge der gescheiterten Meuterei. Es wurde bekannt, dass mehrere hochrangige Militäroffiziere, darunter Sergej Surowikin, der ehemalige Chef der russischen Streitkräfte in der Ukraine, entlassen wurden. Insgesamt seien 15 hochrangige russische Militäroffiziere festgenommen und suspendiert worden.

Trotz Michailows Aussagen, er habe nicht vor zu kündigen, bestätigten mehrere TASS-Mitarbeiter gegenüber der „Moscow Times“, dass er vorhatte, bei der Agentur zu bleiben und bereits Arbeitspläne für Ende 2023 diskutiert habe.

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