Bild: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Andrij Melnyk (35277253352), CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, (keine Änderungen vorgenommen)

In einem Interview mit der Zeit hat Andrij Melnyk, der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, über seinen unfreiwilligen Rückzug aus Berlin gesprochen und dabei seinen Nachfolger Oleksii Makeiev stark kritisiert. Das berichtet n-tv.de.

„Es ist kein Geheimnis, dass ich Berlin gegen meinen Willen verlassen musste. Ich hätte gerne weitergemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass man viel mehr für die Ukraine hätte erreichen können“, sagte der Ex-Botschafter. „Trotz des starken Gegenwinds in Deutschland, wo Politiker aus mir ein Schreckgespenst gemacht haben“, sei das seine einzige Motivation gewesen. Während seiner Amtszeit als Botschafter in Deutschland fiel Melnyk immer wieder durch seine entschiedenen Forderungen nach Waffenlieferungen auf, was ihm auch Kritik einbrachte. Außerdem kam es mehrfach zu Kontroversen aufgrund von verbalen Angriffen gegenüber Politikern und anderen Beteiligten.

Melnyk, der mittlerweile Vize-Außenminister der Ukraine ist und in Kiew lebt, äußert nach wie vor Kritik an der zögerlichen Haltung Deutschlands in Bezug auf Waffenlieferungen: „Das Traurige ist, dass die Ampel glaubt, alles Mögliche an Militärhilfe für die Ukraine bereits geleistet zu haben. Man feiert und lobt sich selbst, anstatt endlich Gas zu geben: bei Kampfjets, Leo, Fuchs & Wiesel sowie Munition“, schrieb er kürzlich via Twitter. Laut n-tv.de erklärter er gegenüber der Zeit, dass die ukrainische Offensive kommen werde, Deutschland jedoch denken würde: „18 Leoparden geliefert, abgehakt, finito. Als ob man mit diesen Panzern schon den Krieg gewonnen hätte. Die Ampel hat PR-mäßig toll die deutsche Öffentlichkeit überzeugt, dass nun bei der Militärhilfe alles in Butter sei.“

Zu seinem Nachfolger pflegt Melnyk keinen Kontakt. Laut dem ehemaligen Botschafter hätten die Ukrainer vor einem Jahr die Debatte um Waffenlieferungen in Berlin maßgeblich beeinflussen und lenken können. „Mein Nachfolger macht das anders. Jetzt schwimmen wir nur noch mit dem Strom, lassen uns treiben. Wir wurden zurückgeworfen, lächeln und winken.“

Bild: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Andrij Melnyk (35277253352), CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, (keine Änderungen vorgenommen)