Letzte Generation versus Reichsbürger

Der Vergleich mit der Razzia bei den Reichsbürgern mag ein bisschen nach Whataboutism aussehen. Denn nur weil eine gefährliche Gruppe wie die Reichsbürger durchsucht wird, heißt es natürlich nicht, dass eine andere Gruppe (wie die Letzte Generation) nicht durchsucht werden darf. Dass etwas zu kritisieren ist, schließt immerhin nicht aus, dass etwas komplett anderes auch zu kritisieren sein kann.

Nur liegt der Vergleich hier aufgrund der Tatsache so nahe, dass beide Razzien innerhalb einer einzigen Woche stattfanden. Um noch einmal zu rekapitulieren: Bei den Reichsbürgern wurden nicht nur mehr als 90 Waffen entdeckt, sondern auch explizite Feindeslisten mit Namen von Politiker*innen sowie Journalist*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Reichsbürger hatten geplant, nahezu 300 sogenannte „Heimatschutzkompanien“ zu bilden, die dazu dienen sollten, Menschen festzunehmen und so die Kommunen zu „säubern“. Das muss man sich mal überlegen.

Und die Letzte Generation? Die klebt sich an Straßen, Rollfeldern und Kunstwerken fest und dreht hin und wieder den einen oder anderen Ölhahn zu. Klingt nach Vergehen auf einem ähnlichen Level, oder? *irony off*

Natürlich ist es nicht rechtens, all das zu tun. Und bevor jetzt jemand mit „Recht vs. Gerechtigkeit“ ankommt: Es ist auch nicht gerecht, die Wege für Rettungsfahrzeuge zu versperren und im schlimmsten Fall den Tod der Menschen, die dadurch auf der Strecke bleiben, in Kauf zu nehmen.

Dennoch zeigt die Razzia gegen die Letzte Generation vor allem eins: nämlich, wie wenig passieren muss, damit linkem Aktivismus mittels Hausdurchsuchungen nachgegangen wird. Und wie lange es sich Reichsbürger auf der anderen Seite in ihren Löchern bequem machen können, bis der Staat tatsächlich mal was unternimmt.

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Bildquelle: Mike Powell via Unsplash; CCO-Lizenz (Größe verändert)