Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, Karl Lauterbach, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons (Keine Änderungen vorgenommen)

Die elektronische Patientenakte soll bis Ende des Jahres 2024 für alle Bürgerinnen und Bürger des Landes automatisch verfügbar sein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Akzeptanz einer solchen Veränderung mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne steigern, da bisher nur sehr wenige der 74 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland eine digitale Patientenakte in Anspruch genommen haben.

„Ärzte und Kassen werden die Patienten informieren und beraten. Und wenn die elektronische Patientenakte für alle startet, machen wir eine bundesweite Aufklärungskampagne.““, zitiert tagesspiegel.de ein Interview des SPD-Politikers mit der Funke Mediengruppe. Lauterbach war mit seinem Vorstoß zuletzt in die Kritik geraten, da Datenschutz-Experten bei der elektronischen Patientenakte Risiken sahen. Doch nun versicherte der Gesundheitsminister, dass die Datenschutzregeln so gestaltet werden würden, „dass sie für Patienten und Ärzte im Alltag praktikabel sind.“ Patientinnen und Patienten sollen selbst auswählen können, welche Ärzte und Ärztinnen Zugang zu welchen Daten haben: „Wenn ich als Patient nicht will, dass mein Zahnarzt sieht, bei welchem Psychotherapeuten ich wegen einer schweren Psychose behandelt werde, muss ich dem Zahnarzt den Zugriff auf diese Daten verweigern können“, so Lauterbach.

Ab 2024 Widerspruch zur E-Akte nötig

Wie tagesschau.de berichtete, nannte Lauterbach auch weitere Details zu den geplanten Regelungen. Ärzte und Ärztinnen sollen dafür honoriert werden, dass sie zum Start der neuen elektronischen Patientenakte bisherige Befunde digitalisieren. Zudem sollen Krankenkassen zwar weiterhin Zugriff auf die Abrechnungsdaten haben, aber keinen Zugriff auf die medizinischen Daten in der Patientenakte erhalten. SPD, Grüne und FDP vereinbarten im Koalitionsvertrag, auf das Prinzip „Opt-out“ zu schwenken. Dieses besagt, dass bis Ende 2024 alle automatisch eine elektronische Patientenakte erhalten, ohne einen bisher nötigen Antrag dafür auszufüllen. Wer keine E-Akte will, muss diesem Vorgang gezielt widersprechen.

Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, Karl Lauterbach, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons (Keine Änderungen vorgenommen)