Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, Annalena Baerbock, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)

Mehr als 100 Staaten forderten bei der UN-Klimakonferenz in Dubai einen klaren Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Doch eben dieser kommt im Schlussdokument nicht vor.

Das berichtete die Tagesschau. Zwar wird in dem Dokument zur Abkehr von fossilen Brennstoffen aufgerufen, den klaren Ausstieg sucht man in selbigen jedoch vergeblich. Konferenzpräsident Sultan Ahmed al-Jaber sprach jedoch trotzdem von einem „historischen Paket“. 2015 wurde international vereinbart, dass man die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt. Das jetzige Dokument ist laut al-Jabar ein robuster Aktionsplan, um dieses Ziel in Reichweite zu halten. Mit dem Kompromissbeschluss hätten die Verhandler „Flexibilität“ bewiesen und „die gemeinsamen Interessen vor Eigeninteressen“ gestellt, sagte al-Jaber weiter.

Ausstieg wird nicht explizit erwähnt

Das Dokument ruft die Staaten dazu auf, eine Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 und eine Verdopplung der Energieeffizienz im selbigen Zeitraum anzustreben. Er enthält aber auch Verweise auf „Übergangsenergien“ wie Erdgas und die umstrittenen Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2. Des Weiteren werden die Staaten in dem 21-Seiten-Papier aufgefordert, sich von fossilen Brennstoffen in ihren Energiesystemen abzuwenden. Mehr als 100 Staaten hatten zuvor eine weitergehende Formulierung gefordert, nämlich einen Ausstieg („Phase out“). Dies wird nun nicht explizit erwähnt.

EU und deutsche Delegation begrüßen den Schritt

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres reagierte eher verhalten auf den Beschluss. Auf der Plattform X, vormals Twitter, schrieb er: „Die Wissenschaft sagt uns, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ohne den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unmöglich ist. Dies wurde auch von einer wachsenden und breiten Koalition von Ländern auf der COP28 anerkannt. Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden – und es muss mit Gerechtigkeit enden.“ Simon Stiell, der UN-Klimachef, gab an, dass der Beschluss ein Schritt in die richtige Richtung sei, der jedoch nicht ganz ausreichen würde. Er sagte, dass das Treffen ein Signal habe setzen müssen, um dem zentralen Klimaproblem der Menschheit ein hartes Stoppzeichen zu setzen, den fossilen Brennstoffen und deren Verschmutzung, die den Planeten verbrennt. „Auch wenn wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet haben, ist dieses Ergebnis der Anfang vom Ende“, so Stiell.

Die Bundesregierung stellt sich ausdrücklich hinter das Schlussdokument. Aus der deutschen Delegation hieß es, dass Außenministerin Annalena Baerbock ein riesiger Stein vom Herzen falle.  „Große Freude in der deutschen Delegation und bei der Außenministerin, dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen hat.“ Auch die EU äußerte sich zufrieden mit dem Beschluss: „Zum ersten Mal nach 30 Jahren könnten wir jetzt den Anfang vom Ende der fossilen Energieträger erreichen“, sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Die französische Energiewende-Ministerin Agnès Pannier-Runacher sprach von einem „Sieg des Multilateralismus und der Klimadiplomatie“.

Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, Annalena Baerbock, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)