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Lufthansa Leerflüge: Klimaschutz geht anders

Wir fahren Fahrrad, wo wir können, sparen Plastik, wo es geht. Viele junge Menschen verzichten auch ganz bewusst auf Flugreisen, die nicht nötig sind. Aber wir können machen so viel wir wollen: solange die Mächtigen sich nicht für den Klimaschutz interessieren, fühlt es sich an wie umsonst.

Die Lufthansa bietet diesen Winter nach eigenen Angaben 18.000 unnötige Flüge an. Wegen der Omikron-Variante sind die Passagierzahlen stark eingestürzt. Eine EU-Richtlinie besagt aber, dass Fluggesellschaften die begehrten Start- und Landeslots mindestens zu 80% nutzen müssen. Ansonsten verlieren sie die Rechte daran.

Eine Regel, die Sinn ergibt. Sinn ergeben würde. In normalen Zeiten. In Zeiten ohne Pandemie. Hintergrund ist, dass die Slots fair genutzt werden sollen. Große Fluggesellschaften sollen diese nicht „bunkern“ können, um kleinere Anbieter zu verdrängen. So kann ein fairer Wettbewerb garantiert werden.

Aber wir befinden uns nun mal in einer Pandemie. Die EU hatte die 80% Grenze zwar auf 50% herabgesetzt, ab März soll sie jedoch wieder auf 64% steigen. Von einer Vereinigung, die „Vorreiter im Klimaschutz“ sein will, könnte man da mehr erwarten. Mehr Verstand und mehr Flexibilität in der Anpassung ihrer Richtlinien. Mit dem Programm „Fit for 55“, das im Juli vergangenen Jahres vorgestellt wurde, will die EU den Ausstoß von Co2 bis zum Jahr 2030 um mindestens 55% gegenüber 1990 reduzieren. Aber so funktioniert das nicht.

Denn Fliegen ist und bleibt die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Ein Beispiel: Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht pro Person eine Klimawirkung von über fünf Tonnen Co2. Mit einem Mittelklassewagen könnte man dafür mehr als 25.000 km fahren. Aber auch andere Substanzen wie Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf tragen zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei und vergrößern den Treibhauseffekt.

Eine Änderung ihrer Richtlinie stellt die EU jedoch nicht in Aussicht. Also wird es wohl darauf hinauslaufen, dass wir weiterhin plastikfrei einkaufen, Strom sparen, auf entfernte Urlaube verzichten und für das Klima auf die Straße gehen, während über uns leere Flugzeuge am Himmel kreisen.

Mehr zum Thema:

Liebe Parteien, was tut ihr eigentlich für den Klimaschutz?Kann Technik die Erderwärmung stoppen?Reise ins schlechte Gewissen: Wie passen Urlaub und Umweltschutz zusammen?

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Bildquelle: Tom Dasko auf Pexels

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