Israel-Konflikt

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes: Deutsche sollen den Libanon verlassen

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich auch aufgrund des Todes eines Hamas-Funktionärs in Beirut weiter zu. Das Auswärtige Amt hat nun dazu aufgerufen, den Libanon rasch zu verlassen.

Auf der Plattform X schrieb das Auswärtige Amt, dass Deutsche, die sich noch im Land aufhalten, sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand registrieren sollen und zudem „auf dem schnellsten Wege“ ausreisen sollen. „Eine Eskalation an der Grenze zwischen Israel und Libanon ist nicht auszuschließen“, hieß es, nachdem der Krisenstab der Bundesregierung getagt hatte. Auf der Website des Auswärtigen Amtes heißt es: „Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann, insbesondere angesichts der Tötung des stellvertretenden Vorsitzenden des Politbüros der Hamas, Saleh Al-Arouri, im Raum Beirut am 2. Januar 2024, nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt vor allem für die südlichen Teile des Libanon bis einschließlich der südlichen Stadtgebiete Beiruts.“

Auswärtiges Amt warnt vor Ausschreitungen

Des Weiteren schreiben die Verantwortlichen: „Die Sicherheitslage in der Region ist hoch volatil; es kommt derzeit immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel, die jederzeit weiter eskalieren können.“ Weiter heißt es: „Im Zusammenhang mit den Spannungen in der Region muss zudem mit Demonstrationen und Protestkundgebungen gerechnet werden. Im Umfeld solcher Aktionen kann es zu Ausschreitungen kommen.“

Aufgrund der angespannten Sicherheitslage rund um den Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Israel hatte das Auswärtige Amt bereits im Oktober deutsche Staatsbürger und ihre Angehörigen dazu aufgefordert, das an Israel grenzende Land zu verlassen. Das berichtete die Tagesschau. Saleh al-Aruri, der Hamas-Anführer, war zuvor bei einer Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen. Die mit der Hamas verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Leiters des Politbüros der islamistischen Palästinenserorganisation und kündigte Vergeltung an. Nach eigenen Angaben hat Israels Armee mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland registriert, die israelischen Soldaten gegolten hätten.

Nasrallah macht Israel für Tötung von al-Aruris verantwortlich

In einer Rede am Abend machte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Israel für die Tötung al-Aruris verantwortlich. Er sprach von einem „eklatanten israelischen Angriff“ auf Beirut. „Israel hat versucht, durch die Ermordung von al-Aruri ein Siegesbild zu vermitteln“, so Nasrallah. Er warne: „Wer über einen Krieg mit uns nachdenkt, wird es bereuen. Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon beginnt, werden wir uns an keine Regeln mehr halten.“ Nasrallah sagte weiter, dass die Ermordung al-Aruris ein „gefährliches Verbrechen“ sei, das „nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird“. Er fügte hinzu: „Wir haben keine Angst vor dem Krieg und wir zögern nicht.“ Der US-Außenminister Antony Blinken will aufgrund der wachsenden Befürchtungen vor einer neuen Eskalation nach Regierungsangaben wohl erneut zu einer diplomatischen Reise in die Region aufbrechen. Bei seinen vorherigen Nahost-Reisen in den vergangenen Wochen hatte der US-Chefdiplomat aber auch mehrere arabische Länder besucht. Es wäre Blinkens vierte Nahost-Reise und sein fünfter Besuch in Israel seit dem Überfall der Hamas auf Israel.

Bild: Pixaby, CC0-Lizenz, via Pexels (keine Änderungen vorgenommen)

Julian Becker

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