Politik

Gesundheitsminister Lauterbach kündigt Aufklärungskampagne zur elektronischen Patientenakte an

Die elektronische Patientenakte soll bis Ende des Jahres 2024 für alle Bürgerinnen und Bürger des Landes automatisch verfügbar sein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Akzeptanz einer solchen Veränderung mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne steigern, da bisher nur sehr wenige der 74 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland eine digitale Patientenakte in Anspruch genommen haben.

„Ärzte und Kassen werden die Patienten informieren und beraten. Und wenn die elektronische Patientenakte für alle startet, machen wir eine bundesweite Aufklärungskampagne.““, zitiert tagesspiegel.de ein Interview des SPD-Politikers mit der Funke Mediengruppe. Lauterbach war mit seinem Vorstoß zuletzt in die Kritik geraten, da Datenschutz-Experten bei der elektronischen Patientenakte Risiken sahen. Doch nun versicherte der Gesundheitsminister, dass die Datenschutzregeln so gestaltet werden würden, „dass sie für Patienten und Ärzte im Alltag praktikabel sind.“ Patientinnen und Patienten sollen selbst auswählen können, welche Ärzte und Ärztinnen Zugang zu welchen Daten haben: „Wenn ich als Patient nicht will, dass mein Zahnarzt sieht, bei welchem Psychotherapeuten ich wegen einer schweren Psychose behandelt werde, muss ich dem Zahnarzt den Zugriff auf diese Daten verweigern können“, so Lauterbach.

Ab 2024 Widerspruch zur E-Akte nötig

Wie tagesschau.de berichtete, nannte Lauterbach auch weitere Details zu den geplanten Regelungen. Ärzte und Ärztinnen sollen dafür honoriert werden, dass sie zum Start der neuen elektronischen Patientenakte bisherige Befunde digitalisieren. Zudem sollen Krankenkassen zwar weiterhin Zugriff auf die Abrechnungsdaten haben, aber keinen Zugriff auf die medizinischen Daten in der Patientenakte erhalten. SPD, Grüne und FDP vereinbarten im Koalitionsvertrag, auf das Prinzip „Opt-out“ zu schwenken. Dieses besagt, dass bis Ende 2024 alle automatisch eine elektronische Patientenakte erhalten, ohne einen bisher nötigen Antrag dafür auszufüllen. Wer keine E-Akte will, muss diesem Vorgang gezielt widersprechen.

Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, Karl Lauterbach, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons (Keine Änderungen vorgenommen)

Vincent Steinmüller

Recent Posts

Nachrichtenüberblick National am 04.01.2024: Wüst fordert bei Drittstaatenregelung Klarheit von Scholz

Olaf Scholz hatte den Ländern Anfang November die Zusage gegeben, er wolle prüfen, ob Asylverfahren…

4 Monaten ago

Nachrichtenüberblick International 04.01.2024: Putin entlässt 230 ukrainische Kriegsgefangene

Der Gefangenenaustausch rund um 230 ukrainischen Männern und Frauen ist der wohl Größte seit Beginn…

4 Monaten ago

Nach Streit um Teilnahme an US-Vorwahl: Trump wendet sich an das Oberste Gericht

Zwei Bundesstaaten haben die Frage, ob der ehemalige US-Präsident Donald Trump nach seiner mutmaßlichen Beteiligung…

4 Monaten ago

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes: Deutsche sollen den Libanon verlassen

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich auch aufgrund des Todes eines Hamas-Funktionärs in Beirut…

4 Monaten ago

Nachrichtenüberblick Deutschland 02.01.: Mehrheit rechnet 2024 mit AfD-Ministerpräsidenten

Eine Mehrheit der Deutschen rechnet damit, dass es 2024 einen AfD-Ministerpräsidenten geben wird.

5 Monaten ago

Nachrichtenüberblick international 02.01.: Putin kündigt Ausweitung der Schläge gegen Ukraine an

Der russische Präsident Wladimir Putin führt mit unverminderter Härte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zeichen…

5 Monaten ago