Ukraine-Konflikt

Im Katastrophenfall: Groß angelegte Spezialübung beginnt

Die ukrainischen Behörden haben begonnen, Schulungen durchzuführen, um sich auf die Möglichkeit eines russischen Angriffs auf das Kernkraftwerk Saporischschja vorzubereiten. Das berichtet The Kyiv Independent.

Gemäß einer Erklärung der staatlichen Atomenergiebehörde Energoatom am 29. Juni haben in der Ukraine umfangreiche Spezialübungen begonnen, um sich auf einen möglichen russischen Angriff auf das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja vorzubereiten. An den Übungen sind Energiearbeiter, Sanitäter, Rettungskräfte, Polizisten und andere Dienste in den Oblasten Cherson, Mykolajiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja beteiligt. Ihr Fokus liegt auf der Durchführung von Algorithmen zur Reaktion auf einen solchen Notfall sowie dem Schutz der Zivilbevölkerung. Energoatom hat die Bevölkerung gebeten, Ruhe zu bewahren, falls sie die Übungen beobachtet.

Zuvor hatte der Ombudsmann Dmytro Lubinets berichtet, dass Evakuierungszentren in den Oblasten rund um das Atomkraftwerk in Enerhodar, Oblast Saporischschja, eingerichtet wurden. Die Ukraine plant die Evakuierung der Bewohner, die innerhalb eines Radius von 30-50 Kilometern leben. Am 23. Juni gab der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanov, gegenüber dem New Stateman an, dass Russland die Vorbereitungen für einen Angriff auf das Kernkraftwerk abgeschlossen habe. Er behauptete, dass der Kühlraum des Kraftwerks vermint sei und explosive Ausrüstung in der Nähe von vier der sechs Kraftwerksblöcke platziert worden sei.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) berichtete jedoch, dass bei einem kürzlichen Besuch ihres Leiters Rafael Grossi keine neuen Minen im Kühler des Kraftwerks entdeckt wurden. Das Weiße Haus erklärte, dass es keine Anzeichen für eine unmittelbare nukleare Bedrohung in der Ukraine sehe. Experten des Institute for the Study of War zufolge könnte Russland möglicherweise signalisieren, dass es bereit ist, das Kernkraftwerk Saporischschja zu sabotieren, um eine ukrainische Gegenoffensive in der Region zu verhindern.

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Bild: President.gov.ua, Робоча поїздка Президента України на Запоріжжя 70, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)

Vincent Steinmüller

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