Ukraine-Konflikt

ISW: Russland könnte mit Sabotage von Atomkraftwerken drohen, um ukrainische Gegenoffensive zu verhindern

Das Institute for the Study of War (ISW) gab in seinem jüngsten Bericht an, dass Russland seine Bereitschaft signalisieren könnte, das Kernkraftwerk Saporischschja zu sabotieren, um die ukrainischen Streitkräfte von einer Gegenoffensive in der Region abzuhalten. Das berichtete The Kyiv Independent.

Ein vorsätzlicher radiologischer Zwischenfall im Kernkraftwerk sei zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, so das ISW weiter. Die Experten weisen darauf hin, dass ein radioaktives Leck nur schwer unter Kontrolle zu bringen wäre und die russischen Streitkräfte möglicherweise stärker treffen könnte als die ukrainischen, je nachdem, welche Bedingungen zu diesem Zeitpunkt herrschen. Das ISW erinnerte daran, dass Moskau wiederholt nukleare Drohungen im Zusammenhang mit der Saporischschja-Anlage eingesetzt hat, um die militärischen Aktionen der Ukraine einzuschränken und weitere westliche Hilfe für Kiew zu verhindern.

Anlage ist seit März 2022 unter russischer Besatzung

Die Anlage in Saporischschja, das größte Kernkraftwerk Europas, steht seit dem 4. März 2022 unter russischer Besatzung. Die russischen Streitkräfte haben das Kraftwerk als Militärbasis genutzt, um wiederholt Angriffe auf das ukrainisch kontrollierte Gebiet zu starten. Am 20. Juni meldete der ukrainische Militärgeheimdienst, dass Russland das Atomkraftwerk zusätzlich vermint, was die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Zwischenfalls erhöht. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) erklärte jedoch, dass bei den jüngsten Missionen ihres Chefs Rafael Grossi keine neuen Minen entdeckt wurden. Präsident Wolodymyr Selenskyj gab am 20. Juni bekannt, dass der Kreml aufgrund von Geheimdienstberichten einen Terroranschlag auf das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja durch absichtliches Austreten von Strahlung erwägt.

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Bild: Kremlin.ru, Putin at military exercises (2022) 02., CC BY 4.0, via Wikimedia Commons (keine Änderungen vorgenommen)

Vincent Steinmüller

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