Studie: Das ALLES sagt dein Musikgeschmack über dich aus

Dunkle Farben, charakteristische Materialien wie Leder oder Denim, Nietengürtel, Sonnenbrille und ausdrucksstarke Prints – fertig ist der Klischee-Rocker. Jede Musikrichtung hat ihren eigenen Stereotyp, der sich klar von anderen Gruppierungen abgrenzt. Aber wie viel verrät unser Musikgeschmack tatsächlich über uns? 

Die Phrase „Sag mir was du hörst, und ich sage dir, wer du bist“ interessiert auch Psychologen und Soziologen. Forschende der Cambridge Universität haben sich mit diesem Phänomen auseinandergesetzt und dafür sogar einen Test entwickelt, der in seiner Basis-Version kostenlos ist (Link am Ende des Artikels). In 35 Fragen muss man Einschätzungen über sich selbst treffen, grobe Angaben zum eigenen Hintergrund machen und aus einer Auswahl von Liedern entscheiden, welche Stile man mehr und welche weniger mag. Als Ergebnis des Tests erwarten Nutzer*innen Aussagen zu ihrem Score im „Big-Five“-Persönlichkeitsmodell, auch Fünf-Faktoren-Modell genannt. 

Die Big Five

Das Big-Five-Modell ist eines der am meisten etablierten Modelle im Bereich der Persönlichkeitsforschung. Die namensgebenden „Big Five“ umschreiben die entscheidenden Charakterzüge eines Menschen. Je nachdem, wie hoch der Score eines Menschen in diesen Kategorien ausfällt, ist er entweder genau wie folgend beschrieben, oder das genaue Gegenteil (natürlich sind die meisten Menschen eine Mischung). Sie lauten:

1. Offenheit für Erfahrungen (Openness)

Personen mit hohen Offenheitswerten geben häufig an, ein reges Fantasieleben zu haben und die eigenen Gefühle sehr deutlich wahrzunehmen. Sie scheuen nicht vor persönlichen und öffentlichen Vorgängen zurück. Aus diesem Grund haben sie auch kein Problem damit, bestehende Normen zu hinterfragen. Sie gelten als unkonventionell, lieben Abwechslung und sind immer bereit, ihr Handeln zu ändern. 

Eigenschaften: experimentierfreudig, neugierig, intellektuell, wissbegierig, fantasievoll

2. Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness)

Menschen mit einem hohen Gewissenheitswert haben sich selbst unter Kontrolle und besitzen ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Zielstrebigkeit sowie Genauigkeit.

Eigenschaften: sogfältig, organisiert, effektiv, planend, zuverlässig

3. Extraversion (Extraversion)

Extraversion ist die korrekte Umschreibung für Extrovertierte. Menschen, die in dieser Kategorie eine hohe Punktzahl erlangen, fühlen sich unter Menschen wohl, suchen Kontakte und lieben es, neue Leute kennenzulernen. Dabei ist die Chance hoch, dass sie sich ohne große Umschweife einfach vorstellen und auf Fremde zugehen. 

Eigenschaften: selbstsicher, gesprächig, optimistisch, aktiv, energisch

4. Verträglichkeit (Agreeableness) 

Zu helfen ist für Menschen mit einem hohen Score in dieser Kategorie eine Selbstverständlichkeit. Sie bauen Vertrauenauf, kooperieren, geben nach und meiden Konflikte, wo immer es möglich ist. 

Eigenschaften: wohlwollend, kompromissbereit, mitfühlend, verständnisvoll 

5. Neurotizismus (Neuroticism)

Menschen mit einem hohen Neurotizismus-Wert geben an, häufiger aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Sie erleben oft negative Gefühlszustände und fühlen sich schnell von diesen überwältigt. Sie sind sensibel und stressanfällig.

Eigenschaften: nervös, ängstlich, traurig, verlegen, unsicher

Basierend auf ihrem Test haben die Forschenden der Cambridge University herausgefunden, dass es zwischen unserem Hörverhalten und unseren Werten in diesem Big-Five-Modell Zusammenhänge gibt. 

Was Musikgenres über uns aussagen

Menschen, die offen für neue Erfahrungen sind, neigen dazu Musik aus den Genres Blues, Klassik, Heavy Metal und Jazz zu hören. PopSoundtracks, Elektronik, Dance, Funk und Soul stehen hingegen bei Extrovertierten hoch im Kurs. Weitere Erkenntnisse sind unter anderem:

  • Menschen mit einem hohen Offenheitsgrad haben die vielfältigsten Playlists
  • Menschen mit einem hohen Offenheitsgrad bevorzugen komplexere Musik
  • Menschen mit einem hohen Wert der Extraversion hören vermehrt aktuellere und energiegeladenere Musik
  • Fans von Country, Pop und Soundtracks weisen eine niedrigere Intelligenz auf, sind gewissenhaft und sehen sich selbst als attraktiv, wohlhabend und politisch konservativ

Die List geht weiter und weiter und wäre zu lange für nur einen Artikel. Am interessantesten ist jedoch das eigene Ergebnis: Was kann der Test über den eigenen Musikkonsum und die eigene Persönlichkeit in nur 35 Fragen aussagen? Hier könnt ihr ihn selbst ausprobieren. Merkt euch dabei aber immer, dass lediglich ein Querschnitt der Probanden gemacht wird und alle Erkenntnisse und Ergebnisse nicht auf jeden Menschen gleich zutreffen. Dafür ist jeder von uns am Ende doch zu einzigartig. 

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