Politik

Kein Konsens mit den Taliban: UN erwägt Truppen-Abzug aus Afghanistan

Das Taliban-Regime verweigert afghanischen Frauen weiterhin die Möglichkeit, für Entwicklungsprogramme der Vereinten Nationen zu arbeiten. Die UN verhandelt zwar mit der im Land herrschenden Terrororganisation, erwägt jedoch einen Rückzug aus Afghanistan.

Achim Steiner, der Administrator des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen sagte laut welt.de gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass dieser „herzzerreißende“ Schritt“ im Mai vollzogen werden könne, wenn es den UN nicht gelingen wird, die Taliban dazu zu bewegen, afghanischen Frauen die Arbeit für die Vereinten Nationen zu erlauben. Steiner gab an, dass Vertreter der UN mit der afghanischen Regierung verhandeln würden. Die Hoffnung auf eine Ausnahme von einem Erlass, der den Frauen eine Mitarbeit in UN-Organisationen verbietet, bestehe noch. Doch die UN sei sich bewusst, dass man, von der jetzigen Situation ausgehend, die Tätigkeiten in Afghanistan neu bewerten müsse.

Anzahl der Armen seit Machtübernahme fast verdoppelt

Stephane Dujarric, der Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, sagte am Dienstag, dass die Vereinten Nationen der Bevölkerung in Afghanistan weiterhin helfen wollen. Deshalb engagiere man sich weiter gegen den „gelinde gesagt kontraproduktiven Erlass“. Bereits im Dezember haben laut welt.de viele Hilfsorganisationen ihre Arbeit eingestellt. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen in Afghanistan habe sich seit der Machtübernahme der radikalislamischen Organisation fast verdoppelt. In einem Bericht der UNDP heißt es: „Einige waren gezwungen, ihre Häuser, Grundstücke oder Vermögenswerte zu verkaufen, die Einkommen generieren. Andere haben auf die schmerzhafte Praxis zurückgegriffen, ihre eigenen Familienmitglieder zur Ware zu machen, Kinder zu Arbeitern und junge Töchter zu Bräuten zu machen.“ Durch die Weigerung vieler Länder, mit den neuen Machthabern zusammenzuarbeiten, wurden viele ausländische Hilfszahlungen gestoppt und Hilfsprogramme drastisch gekürzt.

Bild: Ehimetalor Akhere Unuabona, CC0-Lizenz, via Unsplash (keine Änderungen vorgenommen)

Magdalena Schwaiger

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