Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Polen an internationaler Bedeutung gewonnen. Polens Ministerpräsident betonte die Wichtigkeit von Nationalstaaten in der Europäischen Union.
„Wir brauchen ein Europa, das durch seine Nationalstaaten stark ist, und nicht eines, das auf deren Ruinen gebaut ist“, sagte Mateusz Morawiecki bei seiner Grundsatzrede in der Universität Heidelberg am Montag, wie der SPIEGEL berichtete. Der nationalkonservative Politiker betonte, dass ein europäischer Superstaat, wie ihn einige Bürokraten in Brüssel anstreben würden, ein Irrweg sei. Polen hat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 als einer der standhaftesten Unterstützer des Landes erwiesen. Der US-Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski, ging sogar soweit, Polen als „humanitäre Supermacht“ zu bezeichnen. Das Land nahm seit Beginn des Krieges 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine auf. 2015 weigerte sich Polen noch, Geflüchtete aufzunehmen und ging 2021 hart gegen Migranten an der belarussischen Grenze vor.
„Diejenigen, die jahrzehntelang ein strategisches Bündnis mit Russland wollten und die europäischen Länder in ihrer Energieversorgung von Russland abhängig gemacht haben, haben einen schrecklichen Fehler gemacht. Ohne die Einmischung der USA – und vielleicht auch die Polens – gäbe es heute keine Ukraine“, gab der polnische Ministerpräsident in Heidelberg zu Wort. Morawiecki warnte zudem von „Gleichschaltung“ und nahm Brüsseler Politiker in die Kritik, welche der Demokratie in den Mitgliedsstaaten an den Kragen wollen. Er bezog sich hier auf die Einfrierung von milliardenschweren Zahlungen aus den Corona-Hilfsfonds der EU, weil es Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit gab.
Bild: Olaf Kosinsky, 2018-07-04 Mateusz Morawiecki-0597, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons (keine Änderungen vorgenommen)
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